„EnergiespABIrnen – Die wahren Leuchten gehen“  98 Schülerinnen und Schüler erhalten am Gymnasium Nordhorn ihr Abiturzeugnis

Am 18.06.2016 fand die diesjährige Entlassungsfeier der Abiturientinnen und Abiturienten des Gymnasiums Nordhorn statt. Nach einem ökumenischen Gottesdienst mit Pastorin Christa Olearius in der evangelischen altreformierten Kirche versammelte man sich im Konzert- und Theatersaal. Im Rahmen der Feier wurde 98 Schülerinnen und Schülern das Reifezeugnis überreicht, von denen neun mit einer Durchschnittsnote von besser als 2,0 glänzen konnten. Zu ihnen zählen Simon Börger, Annika Klompmaker, Tina Kuhn, Duc Anh Nguyen, Johanna Segbers, Timo Niere, Maxine Vischer, Greta Wieners und Sarah Wiggers.

Die Festlichkeit stand unter dem Motto: „EnergiespABIrnen – Die wahren Leuchten gehen. Eröffnet wurde sie vom Schulleiter, Studiendirektor Andreas Langlet, der die Schüler und ihre Angehörigen begrüßte. Einen besonderen Gruß richtete er an den stellvertretenden Landrat, Gerhard Trüün, die ehemalige Schulleiterin Monika Woltmann, den Elternvertreter Herrn Heiduczek, aber auch an die Lehrerinnen und Lehrer des Gymnasiums Nordhorn und stellvertretend für den goldenen Abiturjahrgang, an Herrn Schnittker und Herrn Scholand. In Anlehnung an das gewählte Motto habe er an seine Eindrücke des diesjährigen Abiturjahrgangs zurückgedacht und dabei das sogenannte Pareto-Prinzip ganz neu kennengelernt: Der Italiener Vilfredo Pareto hatte Ende des 19. Jahrhunderts bei der Untersuchung der Landverteilung in Italien festgestellt, dass 80% des Landbesitzes in der Hand von nur 20% der Bevölkerung waren. Schließlich stellte er fest, dass sich dieses Verhältnis auch auf andere ökonomische Zusammenhänge übertragen lasse. Deshalb verallgemeinerte er seine Erkenntnis zu der Theorie, dass 80% der Ergebnisse mit 20% des Gesamtaufwands erreicht werden. Leider träfe das nicht immer zu, so führte Herr Langlet weiter aus, denn nicht alle hätten diese Effizienz im Abitur auch an den Tag gelegt. Positiv blickte er aber beispielsweise auf den Chaostag zurück. Er sei einer der angenehmsten der zurückliegenden Jahre gewesen. Einen besonderen Dank richtete Herr Langlet in seiner Rede an den Oberstufenkoordinator Wolfgang Fricke und Janita Stähle, der Oberstufensekretärin, die den reibungslosen Ablauf des Abiturs überhaupt erst ermöglicht hätten. Den Abiturientinnen und Abiturienten wünschte er für die Zukunft alles Gute. Er würde sich freuen, wenn sie dem Gymnasium Nordhorn weiterhin verbunden blieben und ihr Licht das ein oder andere Mal wieder durch die Gänge und Klassenräume strahle.

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Die Glückwünsche des Landkreises übermittelte der stellvertretende Landrat Gerhard Trüün. Er erinnerte in seiner Ansprache daran, dass für die Abiturienten nun ein wichtiger Lebensabschnitt beendet sei und ein neuer beginne. Dennoch werde man sicher noch längere Zeit zurückdenken an Prüfungsängste, Lernstress, volle Stundenpläne, an die Lehrer, aber auch an die Gemeinschaft, Klassenfahrten, Streiche und Schulfeste. Diese vergangene Schulzeit sei ein prägendes und dominierendes Element des ersten Lebensabschnittes und die Basis für den persönlichen und beruflichen Lebensweg. Im Speziellen bedeute dieses für die Abiturienten, Verantwortung für sich und ihr Handeln voll und ganz übernehmen zu müssen und sich vom beschützenden Elternhaus mehr und mehr abzunabeln. Er hoffe, so führte der stellvertretende Landrat weiter aus, dass die Abiturienten sich große Erwartungen bewahren, nicht zu klein über ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten denken und die Neugier auf ihre Zukunft größer sein lassen als die Ängste.

Bevor die Solistin Marie Heiduczek unter der Begleitung von Luca Ismaiel am Flügel den Song „Out here on my own“ zum Besten gab, übermittelte Paul Scholand als Vertreter des goldenen Abiturjahrgangs seine Glückwünsche. Im Rückblick auf sein Abitur vor 50 Jahren stellte er fest, dass die Welt seitdem komplizierter geworden sei und es zahlreiche Herausforderungen und Aufgaben gebe, denen die heutige Generation sich stellen müsse, aber - so sei er sich sicher - auch stellen könne. Seine Ansprache beendete er mit einem Zitat des Rock-Poeten Udo Lindenberg, der ihn seit fast 50 Jahren mit seinen einfühlsamen, kritischen und wegweisenden Texten begleite: „Ich mach mein Ding, egal was die Schwachmaten einem so raten, ich mach mein Ding…“

Humorvoll, aber nicht ohne einen gewissen Ernst war die Lehrerrede von Oberstudienrat Bernhard Wocken. In Anlehnung an das Motto kam er auf „Leuchten“ zu sprechen, die in ihrer Schulzeit verkannt worden seien, wie beispielsweise Albert Einstein, Thomas Mann, Winston Churchill und auch Bill Gates. Auch wenn einige das Abitur vielleicht nur im Standbymodus geschafft haben, sei er sich sicher, dass die wahren Leuchten ihr Potential noch entfalten und in die Zukunft strahlen würden. So sagte Bernd Wochen: „Die subatomaren Partikel machen sich erst jetzt auf den Weg langsam ihre Höchstgeschwindigkeit zu erreichen …“ Und diese Energie sei in Anbetracht der zahlreichen Probleme auf der Welt nötig. Direkt an die Abiturienten gerichtet, forderte er sie auf: „Lassen Sie die Wärmekraftwerke in Ihnen nicht nur für den Eigenbedarf arbeiten, sondern lassen Sie diese auch zu mehr gesellschaftlicher Wohligkeit beitragen. Die Welt braucht wahre Leuchten, gehen Sie und lassen Sie Ihrer Energie freien Lauf!“

Mit einer Diashow blickten die Abiturientinnen und Abiturienten auf besondere Ereignisse ihrer Schulzeit am Gymnasium Nordhorn zurück. Auch Kristina Schröter und Duc Anh Nguyen ließen in ihrer Schülerrede diese Zeit nochmals Revue passieren. Neben vielleicht teilweise mangelndem Arbeitseinsatz hoben sie die starke Stufengemeinschaft als ein herausstechendes Merkmal des Jahrgangs hervor. Sie hätten immer das Gefühl gehabt, dass keiner ausgeschlossen werde und man sich füreinander eingesetzt habe. Dankbar seien sie dafür, dass sie in den Genuss aller Fahrten gekommen seien. Denn die Oberstufenlehrer hätten nach der Wiedereinführung der Fahrten noch ganz spontan und praktisch aus dem Nichts tolle Kursfahrten organisiert. Ihren Dank richteten sie auch an all diejenigen, die sie auf ihrem Schulweg begleitet hätten. Dies seien neben den Lehrern ihre Freunde und vor allem auch ihre Familie gewesen. Sie schlossen mit den Worten: „Wir blicken mit Freuden auf unsere Schulzeit zurück und sagen leicht ironisch: Die wahren Leuchten gehen. Danke.“

Bevor die Entlassungsfeier mit der Aushändigung der Abiturzeugnisse durch den Schulleiter und der Ehrungen einzelner Schüler für besondere Leistungen ausklang, erfreute Marie Heiduczek begleitet von der Abiband das Publikum mit dem Song „Happy“ von Pharrell Williams. Abends wurde der Ehrentag für die Abiturientinnen und Abiturienten mit einem großen Ball in der Alten Weberei fortgesetzt.

Kerstin Wörsdörfer