Glück für Schüler und Lehrerinnen: drei Tage lang "volle Pulle Musik"
Beim Abschlusskonzert des 3. Grafschafter Orchestertreffens im Forum des Burg-Gymnasiums Bad Bentheim waren sogar zwei Uraufführungen zu hören

NORDHORN / BAD BENTHEIM. Drei Tage lebten und musizierten 46 Schülerinnen und Schüler dreier Grafschafter Gymnasien zusammen im Kloster Frenswegen. Überschrift: 3. Grafschafter Orchestertreffen. Was die jungen Leute gemeinsam mit ihren Musiklehrerinnen in dieser "tönenden Freizeit" erarbeitet haben, stellten sie am Mittwochabend im Forum des Bentheimer Burg-Gymnasiums vor.

Bei den ersten Orchestertreffen in den Jahren 2015 und 2016 waren auch das Evangelische Gymnasium Nordhorn und ein Lingener Gymnasium beteiligt. Deren Schülerschaft war in diesem Jahr aber schon anderweitig hinreichend beansprucht. So blieben 2018 das Burggymnasium Bentheim (Musiklehrerin Tomke Boomgaarden), das Gymnasium Nordhorn (Musiklehrerin Dorothea Leutenantsmeyer) und das Lise-Meitner-Gymnasium Neuenhaus (Musiklehrerin Monika Neumann) unter sich.

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Fotos von Andreas Krzok

Es stellte sich heraus, dass die Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 16 Jahren nicht nur musikalisch miteinander harmonierten. Monika Neumann äußerte sich wie ihre Kolleginnen sehr lobend: "Die Gruppen fügten sich prima zu einem ausgewogenen Ensemble zusammen und verstanden sich auch untereinander gut. Klar, dass bei den zwei Übernachtungen der Schlaf zu kurz kam. Aber die Schüler verhielten sich sehr diszipliniert. Wir sind glücklich, drei Tage Zeit ohne störende Einflüsse von außen gehabt zu haben, in denen wir volle Pulle Musik machen konnten."

Zum Hintergrund: In den drei Gymnasien wird der Musikunterricht offenkundig nicht als randständiges Fach angesehen. So gibt es zum Beispiel in Neuenhaus Streicherklassen, in denen die Schüler im Klassenverband miteinander musizieren. Schwerpunkt in Nordhorn sind die Bläser. Bad Bentheim hat seit kurzem sogar eine Brassband.

Beim Abschlusskonzert konnten die jungen Musiker ihren Familienangehörigen und Freunden ihr Können und die Ergebnisse des fleißigen Übens im Kloster Frenswegen präsentieren. Auf dem Programm standen populäre Titel, die jungen Menschen liegen ("Die Schöne und das Biest", "Somewhere over the Rainbow"), aber auch zwei, die Monika Neumann eigens für diesen Anlass komponiert hatte. Unter ihrer Leitung gelang die Uraufführung der durchaus auch kniffligen Stücke "Foxhop" und "Wals" sehr gut. Neumann hatte dafür gesorgt, dass möglichst alle Orchestergruppen (Streicher, Bläser, Perkussion, Klavier) auch solistisch zur Wirkung kamen.

Die zu Beginn noch spürbare Nervosität legte sich bald. Das Orchester steigerte sich von Stück zu Stück. Zu Höhepunkten wurden Schostakowitschs berühmter Walzer Nr. 2 - man sah den Rummelplatz geradezu vor sich - und Neumanns "Wals". In "Seven Nation Army" konnten die Blechbläser glänzen. "In der Halle des Bergkönigs" (Edvard Grieg) traten die nordischen Harmonien aus dem Dunkel hervor. Und Tschaikowskis "Tanz der Zuckerfee" klang auch ohne obligate Celesta federleicht.

Natürlich gelang nicht jeder Bogenstrich, jeder angeblasene Ton. Vielleicht durfte ja auch die Jazz-Weisheit gelten: "Eine halbe Note daneben gibt dem Klangbild erst die Wirkung". Der Freude des Publikums, das ja sowieso mit den Ohren der Liebe lauschte, tat ein Quietscher hier und da keinen Abbruch. Die gastgebende Schulleiterin Johanna Schute traf den Gesamteindruck genau: "Wir sind stolz auf euch und sind aufs nächste Jahr gespannt."

Andreas Krzok