Am Freitagnachmittag (26.10.18) startete die Klasse 6d von der Schule mit den Fahrrädern zum Naturschutzgebiet Tillenberge. Dort wurden wir von dem Naturschutzranger Silvio Stöcker begrüßt, der uns in die geschützten und sonst nicht zu betretenden Bereiche des Naturschutzgebietes führte. Zunächst erklärte er uns die Entstehung dieser Kulturlandschaft mit Heide und Wacholder als typischen Pflanzenvertretern sowie die Tatsache, dass zur Erhaltung dieser Kulturlandschaft aktiver Naturschutz notwendig sei. So erfuhren wir, dass Hunde auch deshalb in diesen Bereichen nicht zugelassen sind, weil ihr Kot zu viel Nährstoffeintrag in dieses Gebiet bedeuten würde, sodass die Heide dort nicht mehr gedeihen könnte. Dass der Wacholder zum Teil über 800 Jahre alt ist und es keine natürliche Vermehrung in den letzten 30 Jahren gegeben hat, hat uns beeindruckt. Da auch eine Umsetzung fast nie gelingt, ist der Wacholder vom Aussterben bedroht. Noch während der Wanderung zur nächsten Station fragten sich einige Schüler, unter welchen Bedingungen man es vielleicht doch schaffen könnte, eine Vermehrung dieser Pflanze zu ermöglichen. Vielleicht verfolgen einige Schüler diesen Ansatz noch weiter und es gelingt ihnen den Wacholder vor dem Aussterben zu retten?

  • bild01bild01

Am Vechte-Wehr erfuhren wir, dass Flüsse sich früher ihr eigenes Flussbett suchen konnten (mäandrierten), aber durch Begradigung und Randbebauung diese Möglichkeit nicht mehr gegeben ist. Das Ziel der Begradigung war die Nutzung der Flächen zur Siedlung und Bewirtschaftung. Um Fischen die Möglichkeit zu geben, dennoch flussaufwärts zu Laichplätzen gelangen zu können, hat man die Fischtreppen eingebaut, die aber an diesem Wehr viel zu weit vorne begänne, als dass die Fische den Eingang fänden, so Stöcker.
Am Altarm war die nächste Haltestation - die größte Aufgabe bestand hier für die Klasse darin, ganz leise zu sein, um die Vogelstimmen hören zu können. Anhand von Karten mit Abbildungen der Vögel erfuhren wir hier nicht nur einiges über diese Vögel (z.B. den Neuntöter, der im auch als "Schlachtervogel" bezeichnet wird, weil er seine Beute auf Dornen aufspießt), sondern erhielten auch einen Einblick in die Vielfalt der Lebewesen, die in diesem Bereich noch vorzufinden ist.

Auch weitere Stationen lieferten viele Fragen und Antworten zu den Pflanzen dieser Kulturlandschaft: Wie viel Kilogramm Laub trägt eine ausgewachsene Eiche? Wie kann man bei Nadelbäumen das Alter bestimmen, ohne den Baum zu fällen? Warum stimmt diese Berechnung nicht für die Nadelbäume in Tillenberge? Woran erkennt man einen weiblichen und einen männlichen Wacholder? Wie lange lebt eine Eiche durchschnittlich? Warum wachsen zwischen den Heideflächen z.T. in größeren Flächenbereichen Binsen? usw.

Insgesamt haben wir viel über Nachhaltigkeit gelernt und darüber, dass Eingriffe des Menschen nicht grundsätzlich schlecht sind, aber die Zielsetzung und die Konsequenzen immer hinterfragt werden sollten. Strahlender Sonnnenschein, viel frische Luft und die gemeinsame Aktivität (wandern und Rad fahren) sorgten zusammen mit einer sehr informationsreichen Führung für einen wirklich gelungenen MINT- Nachmittag.

Inga Brookmann