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„Wir sind Vielfalt“. … und für diese Vielfalt wollen wir uns am Gymnasium Nordhorn einsetzen, jeden Tag und auch jeden Tag ein bisschen mehr. Organisiert wurde der Projekttag von den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft im Rahmen des bereits über 1000 Schulen umfassenden Netzwerkes „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“, was weniger eine Auszeichnung für bereits Geleistetes als vielmehr eine Verpflichtung ist, sich gegen Gewalt und diskriminierende Äußerungen oder Handlungen jeglicher Form einzusetzen.

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Dieses deutliche Zeichen setzte das Gymnasium Nordhorn mit dem Vielfaltstag am 04.03.2024. Ein buntes Programm mit Workshops, musikalischen Darbietungen, Diskussionen, Ausstellungen, Tanz und Theateraufführungen wurde ausgearbeitet, an dem alle Schülerinnen und Schüler und auch alle Lehrerinnen und Lehrer teilnahmen. Verschiedenste Aspekte von Vielfalt und vom Einsatz gegen Diskriminierung jeglicher Art wurden thematisiert, über eigene Vorurteile gesprochen und der Blick über den Tellerrand hinaus erweitert. Themen wie „Genderdiskriminierung“, „Geschlechtergerechte Sprache“, „Wie ist es, mit körperlichen Einschränkungen zu leben?“, „Autismuserlebnis“, aber auch Angebote zu „Werbung im Wandel der Zeiten“, „Nordhorn ist bunt“ oder auch kulinarische Leckereien aus verschiedenen Kulturen sind nur einige der mannigfaltigen Workshops, die am Vormittag von 9.00 bis 13.00 Uhr stattfanden.

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Am Nachmittag ab 16.00 Uhr präsentierten die Schülerinnen und Schüler mit Eifer ihre Ergebnisse der interessierten Öffentlichkeit. Unter ihnen auch die Bundestagsabgeordnete Filiz Polat als Patin im Rahmen des Netzwerkes, der Landrat Uwe Fietzek und die Kreisrätin Gunda Gülker-Alsmeier. „Vielfalt ist eine Stärke, die unsere Gemeinschaft bereichert.“ Mit diesen Worten eröffnete der stellvertretende Schulleiter Matthias Lübbers den Nachmittag vor zahlreichen Gästen. Nur durch gemeinsames Handeln könne man eine Schule schaffen, die von Toleranz, Respekt und Akzeptanz geprägt sei. Auch der Landrat Uwe Fietzek und Filiz Polat machten deutlich, wie wichtig der Einsatz für die Belange der Vielfalt und gegen Rassismus sei. Jede und jeder, so der Landrat, könne etwas tun. Mittel seien, sich auch schon im Freundeskreis zu öffnen, Wissen anzueignen, offen für Vielfalt zu sein und sich couragiert für eine offene und tolerante Gesellschaft einzusetzen. Filiz Polat und auch zwei Schülerinnen brachten zudem Erfahrungen ihrer eigenen Lebensgeschichte als Kinder von Migranten in ihre Eröffnungsworte ein. Eine der Schülerinnen fasste es so zusammen: „Es ist egal, wenn man anders aussieht oder woanders herkommt. Es ist gut und schön, dass wir alle anders sind. Jeder ist besonders.“

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Ein besonderer Dank geht an die externen Partner, die unseren Tag sowohl im Workshop als auch nachmittags unterstützt haben: Tanzschule Jobmann, das Mehrgenerationenhaus, die Grafschafter Nachrichten, die Montessori-Schule, SpielFAIRderber, der Jugendtreff Blanke, Bäckerei Yaman, die Lebenshilfe, der Kinderschutzbund, Frau Dipl.-Psych. Hildebrand, Frau Konjetzky, Frau Feldermann, Frau Peters, Herr Pasternak, Herr Ambachew Addisu Anjulo und der Elternrat. Für die finanzielle Unterstützung danken wir Erasmus+ und PaDGraf.

Weitere Eindrücke des Tages finden Sie in der Bildergalerie unten.

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                                                                                                            Kerstin Wörsdörfer

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Andorra

Vorurteile, Identität, Schuld und die Macht der Propaganda, das alles sind Themen, die im Stück „Andorra“ von Max Frisch aus dem Jahr 1961 thematisiert werden. Es zeigt schonungslos die Mechanismen des Antisemitismus auf und stellt die Frage nach der Schuld der Mitläufer. Diese Fragen erweiterte die Inszenierung in der Aula des Gymnasiums Nordhorn geschickt durch kleine Zwischenszenen und forderte dadurch das Publikum noch mehr heraus, über die eigenen Überzeugungen nachzudenken und sich für Toleranz und Offenheit einzusetzen.

Die Akteure des Stücks und besonders die beiden Hauptrollen Andri und Barblin, gespielt durch Umit Tolan und Maja Hilderink, brillierten unter der Leitung ihres Lehrers Jörg Fröhlich durch ihre ausdrucksstarke schauspielerische Leistung. Tief drangen sie in ihre Rollen ein und schafften es dadurch, die bedrückende Stimmung des Stückes optimal einzufangen und das Publikum in die emotional aufgeladenen Szenen zu ziehen. Ein kraftvolles Plädoyer für Toleranz und Selbstreflexion!

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Die Hauptfigur, der junge Andri, gilt in seiner Umgebung als Jude. Er liebt Barblin, die Tochter seines vermeintlichen Pflegevaters. Um die allgegenwärtigen antisemitischen Vorurteile nicht auf sich zu ziehen, versucht er zunächst, sich so gut wie möglich anzupassen. Er hofft auf ein Leben mit Barblin. Doch nach und nach setzt die Desillusionierung ein. Immer wieder wird Andri von den Vorurteilen der Einwohner Andorras eingeholt („… wenn’s einer nicht im Blut hat“). Ein gemeinsames Leben mit Barblin scheint unmöglich. Die späte Offenbarung seines Pflegevaters, sein leiblicher Vater und damit auch kein Jude zu sein, kann nichts mehr ändern. Unter dem Druck der Gesellschaft geht Andri mehr und mehr in seiner Rolle als Jude auf. „Warum musst du reich werden? … Weil ich Jud bin.“ Schließlich wird er nach dem Einmarsch der „Schwarzen“ in einer Judenschau verurteilt und getötet. Barblin wird verrückt: „Ich weißle, ich weißle, auf dass wir ein weißes Andorra haben, ihr Mörder, ein schneeweißes Andorra, ich weißle euch alle, alle.“

Bunbury

Nicht minder beeindruckte der Kurs unter der Leitung von Nina Kappey mit dem Stück „Bunbury“ von Oscar Wilde. Das Stück ist angesiedelt im ausgehenden 19. Jahrhundert, dessen Oberschicht Wilde kritisiert, indem er ihre moralische Doppelzüngigkeit und Bigotterie offenlegt. Das Stück wurde für die Aufführung in zwei Hälften geteilt, in denen jeweils unterschiedliche Schüler in die einzelnen Rollen schlüpften. Mit einer brillanten Komödie voller Ironie, Witz und unerwarteter Wendungen begeisterten die Hauptdarsteller Moises Schulz und Leon Ohl in der Rolle des Algernon, Jonas Lübben und Thorge Heils als Jack, Emilie Reineke als Cecily und Aylin Sirin als Gwendolen und auch alle anderen Darsteller die Zuschauer.

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Die zwei Dandys Algernon und Jack haben zwei verschiedene Identitäten konstruiert. Während Algernon einen kranken Freund namens Bunbury erfindet, um seinen Verpflichtungen zu entkommen und sich auf dem Land zu amüsieren, spricht Jack immer von einem erdachten, anrüchigen Bruder namens Ernst, um dem langweiligen Landleben zu entfliehen und das Nachtleben in der Stadt in vollen Zügen zu genießen. Doch ihr Doppelleben droht aufzufliegen, als Algernons Cousine Gwendolen sich in Jack und Jacks Mündel Cecily sich in Algernon verliebt, zwei Frauen, die völlig davon besessen sind, einen Mann namens Ernst zu heiraten. Aber das Glück ist ihnen hold. Am Ende finden die beiden Paare zueinander.

 

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Tosender Applaus belohnte alle für die beiden gelungenen Inszenierungen.

Kerstin Wörsdörfer

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Am Donnerstag, den 22. Februar 2024 erlebten die Besucher des KTS in Nordhorn einen wahren Ohrenschmaus beim sechsten Grafschafter Orchestertreffen, das die Schülerinnen und Schüler der Schulen Burg-Gymnasium Bad Bentheim, Lise-Meitner-Gymnasium Neuenhaus und Gymnasium Nordhorn zusammenbrachte. Unter der Leitung von Tomke Boomgaarden, Monika Neumann, Alexander Neubauer und Peter Scholz verwandelten die jungen Musikerinnen und Musiker drei Tage lang das Kloster Frenswegen in einen Klangkosmos, um ein breites Repertoire von modernen und klassischen Stücken einzustudieren.

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Die Vielfalt der gespielten Stücke bot dem Publikum eine musikalische Reise durch verschiedene Genres und Stimmungen. Von bekannten Melodien wie „Forrest Gump“ bis hin zu eigens komponierten Stücken wie Monika Neumanns „Batada“ – das Orchester ließ keine Wünsche offen. Dabei zeigte sich die Komponistin selbst äußerst zufrieden mit der besonderen Leistung der Schülerinnen und Schüler, die „das Stück mit einer spritzigen Art“ präsentierten. Ebenfalls beeindruckend war die Leichtigkeit im Stück „Libertango“, mit der das Orchester das Publikum mitzog und zum Mitwippen animierte. Doch auch durch die Stücke „Aladdin“, „Russian Sailors‘ Dance“ und „Queen on Stage“ bewies das Orchester sein Können. So gelang es dem Ensemble selbst in ruhigeren Momenten, wie bei „Just a Closer Walk with Thee“, das Publikum von seiner hervorragenden Leistung zu überzeugen.

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Neben den musikalischen Höchstleistungen stellte das Orchestertreffen auch menschlich eine Herausforderung dar. „Es ist nicht immer einfach, 70 unterschiedliche musikalische Charaktere zu koordinieren, aber die Schüler sind enthusiastisch dabei und organisieren sogar private Treffen über Schulgrenzen hinweg“, bemerkte Scholz. „Das unterstreicht die wertvolle pädagogische Dimension dieses Projekts“, ergänzte Neubauer, erfreut über die Zusammenarbeit. Johanna und Melina betonten die Herausforderungen, die sich aus den unterschiedlichen Altersstufen ergeben, die Bedeutung von Geduld und Zusammenhalt und schmunzelten über die Tatsache, dass eine C-Saite doch mal reißen kann, wenn das Instrument in einem kalten Raum liegen bleibt. Außerdem, so waren sich beide einig, sei der Schlafmangel doch nicht zu unterschätzen, auch wenn der Tag mit einem ungewöhnlichen Weckdienst begann. Eine kleine Schülergruppe mit Lehrer Neubauer ließ es sich nicht nehmen, die gesamte Truppe mit einem kleinen Konzert vor den Zimmertüren aus dem Schlaf zu reißen. „Es war schon eine Herausforderung, die doch anspruchsvollen Stücke in so kurzer Zeit zu lernen, aber das Engagement der Schülerinnen und Schüler war wirklich bewundernswert“, kommentierte Scholz.

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Am Ende des Konzerts bedankte sich Heike Späthe, Funktionsträgerin des Faches Musik am Gymnasium Nordhorn, bei allen Beteiligten für ihren Beitrag zu einem unvergesslichen Abend. „Die Eltern, die ihre Kinder immer wieder zum Üben motivieren, die Lehrer und vor allem die Schülerinnen und Schüler haben hier wirklich Großartiges geleistet“, lobte sie. Das Grafschafter Orchestertreffen ist zweifellos ein besonderes musikalisches Projekt und zeigt eindrucksvoll die musikalische Vielfalt und das Talent der jungen Musikerinnen und Musiker aus der Region. Ein herzliches Dankeschön gilt allen Spendern und dem Förderverein des Gymnasiums Nordhorn für die großzügige Unterstützung dieser Veranstaltung!

Linda Bloms

 

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Nach ihrem imposanten Auftritt beim Schulentscheid des Gymnasiums Nordhorn im November 2023 entschied Carlotta Büngeler nun auch den Kreisentscheid für sich.

So souverän, charmant und stimmlich überzeugend, wie Carlotta sich schon beim Schulentscheid präsentierte, war klar, dass sie mit den besten Voraussetzungen in den nächsten Wettbewerb auf Kreisebene gehen würde.

Vorbereitet hat sie sich erneut in kleiner Runde, unterstützt durch ihre Familie und ihre Klasse. Carlotta stimmte sich dabei in einer vorbereitenden Präsentation in ihrer Klasse auf den kommenden Entscheid ein. „Es ist gut gelaufen!“, strahlte sie hinterher auf dem Schulhof. Es konnte also losgehen.

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Mit dem Roman von Judith Kerr „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ ging sie nun am 17. Februar 2024 in der Nordhorner Stadtbibliothek an den Start. Gegen 12 weitere Leser*innen anderer Schulen hatte sie sich mit ihrem Text zu bewähren. Dabei stellten die Schüler*innen in der ersten Leserunde ihre eigenen Texte kurz vor und lasen eine von ihnen vorbereitete Textstelle. In der zweiten Runde wurde ihnen ein fremder Text präsentiert. In diesem Jahr wählte die Stadtbibliothek den Roman „Pepe und der Oktopus auf der Flucht vor der Müllmafia“ von Stepha Quitterer aus.

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Carlotta bestieg in diesem Wettbewerb als fünfte Leserin die Bühne. Nachdem sie ihr Publikum kurz in die Handlung des Romans eingeführt hatte, nahm sie die Zuhörer*innen in einer beeindruckenden Weise mit auf eine Zeitreise in die beschriebene Zeit des Nationalsozialismus. Carlotta, wie auch alle anderen Leser*innen, schafften es in dieser Runde in der Kürze der Zeit, die Zuhörer*innen mitten hineinzuziehen in ihre Geschichten. Eine tolle Leistung aller Teilnehmer*innen! Ihre Leseleistungen sollten sich jedoch in der zweiten Runde trotz der Unbekanntheit des Textes teilweise als noch stärker erweisen. Den Gästen machte es sichtlich Spaß zuzuhören! Carlotta schaffte es dabei, insbesondere der Mutter von Pepe im Roman „Pepe und der Oktopus auf der Flucht vor der Müllmafia“ solch eine Stimme zu verleihen, dass die Zuhörer*innen kurz zusammenzuckten. Somit zeigte Carlotta in einer ausgezeichneten Weise, dass sie einen für sie fremden Text inhaltlich und atmosphärisch rasant erfassen und stimmlich präsentieren kann. Als sich die Jury schließlich für Carlotta als Siegerin entschied, war sie überrascht und voller Freude zugleich. Wir drücken Carlotta für den Bezirksentscheid kräftig die Daumen und wünschen ihr, dass sie sich weiterhin den Spaß am Lesen bewahrt.

Anne Hilbers und Christine Röttger

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Am Mittwoch, den 24.01.2024 besuchten die Schüler*innen der Q12- und Q34-Politikkurse das Kino Nordhorn, um die Dokumentation „Eine deutsche Partei“ von Simon Brückner aus dem Jahr 2022 zu schauen.

Simon Brücker hatte die Möglichkeit, die AfD über drei Jahre filmisch zu begleiten und somit innerparteiliche Eindrücke für den Zuschauer aufzubereiten. Die AfD selbst hatte kein Mitspracherecht beim Filmschnitt, was eine realitätsgetreue Darstellung ermöglichte.

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Die Besonderheit der Reportage liegt an der unkommentierten Darstellung, was den Zuschauerinnen und Zuschauern eine neutrale Perspektive vermittelt, wodurch wir uns selbst gedanklich anstrengen, aber auch eine eigene Meinung bilden konnten. Andererseits erschwerte dieses Verfahren einer Einordnung der Bilder und Situationen in den Kontext, weshalb wir uns an der einen oder anderen Stelle zeitliche Angaben oder kurze Beschreibungen gewünscht hätten.

Während des Schauens ist uns aufgefallen, dass es eine unerwartet große Meinungsvielfalt unter den AfD-Mitgliedern, von „liberalen“ bis hin zu rechtsradikalen Ansichten, zumindest zum Drehbeginn 2019/20 noch gab. Erschreckend waren die Auseinandersetzungen mit den Themen Corona und Migrationspolitik, welche auch innerhalb der Partei zu Konflikten geführt haben. Ebenso schockiert haben uns die teilweise taktischen Intentionen der AfD, die anderen Parteien schlechter dastehen zu lassen. Um sich zu ihrem Vorteil neue Wähler*innen zu verschaffen, nutzt die Partei auch vermehrt Wege wie Soziale Medien, wodurch der persönliche Zugang zum Wähler leichter herzustellen ist. In der an den Film anschließenden Fragerunde mit dem Regisseur Simon Brückner und dem Bildungsreferenten Sebastian Ramnitz wurde einem erst richtig bewusst, wie die häufig sehr radikalen Positionen der Partei mithilfe von sprachlichen Mitteln der Politiker verharmlost werden. Immer scheint es auch darum zu gehen, mehr Wähler auf die eigene Seite zu ziehen. Erschreckend, teils auch amüsant fanden wir, dass offensichtlich auf Parteiversammlungen und internen Versammlungen der AfD vermehrt alkoholische Getränke konsumiert werden.

Offen bleibt für uns, ob dies in anderen Parteien genauso ist oder ob die Dokumentation vereinzelt doch bewusste Akzente enthielt.

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Es war toll, dass uns das Kino Nordhorn zusammen mit Simon Brückner, Sebastian Ramnitz und der „Partnerschaft für Demokratie“ die Möglichkeit gegeben hat, einen intensiven Blick hinter die Kulissen der AfD zu werfen. Auch hat uns die folgende Diskussionsrunde sehr bereichert, da wir so viele weitere Fragen mit Blick auf die Partei und ihre Anhänger klären konnten.

                                                                                              Jolien, Janne und Madleen (Q12)