Im Rahmen des 100-jährigen Schuljubiläums inszenierten die zwei Q4-DS-Kurse am 13.03.2025 unter der Leitung von Jessica Focke und Jörg Fröhlich zwei spannende Theaterstücke zum Thema „Schule früher“.

„Die Vergangenheit schlägt zurück“

Die Inszenierung des DS-Kurses, die frei nach der Steglitzer Schülertragödie aus dem Jahr 1927 gestaltet wurde, entführt das Publikum in eine fesselnde und zugleich erschreckende Zeitreise ins Jahr 1925.    
Ein misslungenes Physikexperiment katapultiert die beiden Protagonisten Jerome und Justus in eine Welt, die von den Herausforderungen und dem Geist der damaligen Zeit geprägt ist. Mit einer dynamischen Inszenierung schafft es das Ensemble, das damalige Lebensgefühl und die gesellschaftliche Härte lebendig zu gestalten.        
Die Situation eskaliert, als Jerome beginnt, das alte Leben durcheinanderzubringen, und eine Beziehung mit Lotta eingeht. Die zunehmende Absurdität und bizarre Wendung der Ereignisse werden gelungen durch kreative Kostüme verstärkt.   
Nach dem tragischen Tod Jeromes unter einem Apfelbaum endet die Zeitreise. Die Rückkehr in die Gegenwart, die sich als Albtraum herausstellt, lässt die Zuschauer mit Fragen zurück: Was bedeutet es, aus der Vergangenheit zu lernen? Und wie beeinflusst unsere Geschichte unsere Gegenwart?   
Insgesamt ist „Die Vergangenheit schlägt zurück“ eine eindringliche und bewegende Inszenierung, die sowohl emotional berührt als auch zum Lachen anregt. Der DS-Kurs hat mit dieser Aufführung ein starkes Stück Theater geschaffen, das die Herausforderungen der Jugend und die zeitlosen Fragen nach Verantwortung und den Konsequenzen unseres Handelns thematisiert.

Frei nach: „Unterm Rad“

Die Inszenierung „Unterm Rad“ des DS-Kurses, die frei nach Hermann Hesses gleichnamigem Roman gestaltet wurde, ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Kraft des Theaters, komplexe emotionale Themen zu beleuchten. Die Geschichte folgt der jungen und talentierten Schülerin Hanna, die unter dem enormen Druck des Bildungssystems und den Erwartungen ihrer Umgebung leidet.      
Von der ersten Minute an wird das Publikum in die klaustrophobische Welt Hannas hineingezogen. Das Ensemble schafft es, das drückende Gefühl von Überforderung und Isolation sowie die innere Zerrissenheit der Protagonistin mit großer Sensibilität darzustellen.
Die minimalistische Bühnenbildgestaltung trägt entscheidend zur Atmosphäre der Aufführung bei. Mit wenigen, aber wirkungsvollen Elementen wird ein Raum geschaffen, der sowohl die Enge als auch die Einsamkeit widerspiegelt, die Hanna empfindet. Die starke Symbolik, die in den Requisiten und der Lichtgestaltung verwendet wird, verstärkt die emotionale Wirkung und lässt Raum für Interpretationen.         
Insgesamt ist „Unterm Rad“ eine fesselnde und nachdenklich stimmende Aufführung, die nicht nur die Herausforderungen des Bildungssystems thematisiert, sondern auch universelle Fragen nach Identität und Selbstwert aufwirft.    

Bravo an beide Ensembles für eine unvergessliche Darbietung!

                                                                                                                      Jessica Focke