Veni, vidi, Gymnasium Nordhorn! – Wir kamen, sahen und feierten in Rom
Wenn man auf 100 Jahre Schulgeschichte zurückblickt, darf man schon mal ein bisschen größer denken – und genau das haben wir getan! Es war Herr Schoppmann, der vor drei Jahren beim ersten Treffen des Festkomitees diese verrückte Idee in den Raum warf: „Wir brauchen etwas ganz Großes. Eine Schulfahrt für die ganze Schule!“ Tja, und damit war die Idee geboren: das wohl größte schulische Abenteuer, das Nordhorn je gesehen hat.
Nach dem ersten Schreck („Meint er das ernst?!“) nahmen die Planungen schnell Fahrt auf. Gemeinsam mit dem Reiseunternehmen Höffmann aus Vechta begannen wir mit der Organisation unserer Reise. Gut zwei Jahre vor der Fahrt gab es dann die große Infoveranstaltung im Euregium, und als dort Eltern, Schülerschaft und Lehrkräfte zusammenkamen, dämmerte es uns: Das wird keine normale Klassenfahrt!
Ab Sommer 2025 ging es in die heiße Phase. Was dann kam, war eine logistische Meisterleistung – irgendwo zwischen Tetris, Excel-Chaos und purem Wahnsinn. Die neuen Fünftklässler*innen wurden noch schnell angemeldet, Busaufteilungen getüftelt, Bungalows verteilt, Freundesgruppen koordiniert und so manch eine Frage geklärt, die uns im Vorfeld niemals in den Sinn gekommen wäre. Und ja, so manches Mal hatten wir Schweißperlen auf der Stirn und schlaflose Nächte. Aber am Ende stellten wir fest: Unsere Schüler*innen sind einfach unkompliziert, offen und erstaunlich organisiert. Eben einfach spitze!
Am 3. Oktober war es dann so weit: Fast 1000 Schüler*innen versammelten sich mit uns Lehrkräften auf dem Parkplatz von XXXLutz (an dieser Stelle ein riesiges Dankeschön für die Parkplatzfreigabe!), und die Busse rollten gen Süden. Die Stimmung? Eine Mischung aus Klassenfahrt, Festival und der bangen Frage, ob wir wirklich alles bedacht hatten. Nach einer langen, aber erstaunlich harmonischen Fahrt, bei der die Fünft- und Sechstklässler*innen ihre Busse kurzerhand in rollende Diskotheken verwandelten, erreichten die ersten Busse die Campinganlage bei Rom gegen 15.00 Uhr. Auch die beiden Busse, deren Reifen einen kurzen Pitstop beschlossen hatten, kamen sicher am Ziel an.
Dann hieß es erst einmal: ankommen, Zimmer beziehen, Abendessen, Informationsveranstaltung und „ab ins Bett“, zumindest theoretisch. Am nächsten Morgen starteten wir mit einem Stadtrundgang: Spanische Treppe, Trevi-Brunnen, Piazza Navona, Engelsburg, Pantheon – die Klassiker eben. Überall offene Münder, tausende Selfies und der ein oder andere Münzwurf ins Wasser (man munkelt, manche hätten gleich eine Handvoll geworfen, um sicherzugehen, irgendwann wiederzukommen).
Bei so viel Sightseeing – und vor allem so vielen Menschen – konnte es schon mal vorkommen, dass man seinen „Lollipop“, so nannten die Teamer*innen der einzelnen Busgruppen ihr Schild, nicht wiederfand. Aber Spoiler vorab: Kein Kind ist in Rom geblieben.
Während die jüngeren Jahrgänge abends bei der Lichterfahrt Rom in goldenem Glanz bewunderten, zog es die Oberstufe ins Stadtviertel Trastevere für ein bisschen Pizza, Pasta und italienisches Lebensgefühl.
Am Folgetag stand das Kolosseum auf dem Programm. Die Schüler*innen waren beeindruckt von der Größe des Bauwerks und lernten, dass hier einst Gladiatoren kämpften, Tiere brüllten und das Volk jubelte. Besonders spannend: das Forum Romanum, wo Geschichte plötzlich ganz nah war. Zwischen Tempelresten und Kopfsteinpflaster spürte man fast den Atem der Antike. Hier wurde Weltgeschichte geschrieben – und wir waren mittendrin. „Hier laufen wir durch die Geschichte, ohne es zu merken“, witzelte ein Kollege und verwies auf das „Tor der Juden“, ein Symbol der Integration und gleichzeitigen Abgrenzung. Für uns heute ist es ein kleines, aber spannendes Zeugnis davon, wie vielfältig Rom schon vor Jahrhunderten war.
Dienstag ging es dann zum Petersdom. Schon beim Betreten des gigantischen Kirchenraums mit seinen hohen Säulen, prunkvollen Verzierungen und Kunstwerken waren viele erstaunt. Im Mittelpunkt stand das Grab des heiligen Petrus, das unter der Basilika liegt. Auch wenn schon einige Anstrengung hinter uns lag und der Petersdom ab 13.00 Uhr geschlossen werden sollte, schafften wir es doch noch zu einem gemeinsamen Gruppenbild vor diesem einzigartigen Gebäude und das natürlich in unseren eigens bedruckten T-Shirts.
Einige Oberstufenschüler*innen wagten sich danach noch in die Vatikanischen Museen und bestaunten Michelangelos Sixtinische Kapelle. Da 2025 ein Heiliges Jahr ist, waren auch die Museen dermaßen von Touristen überfüllt, dass man in langen Warteschlangen genug Zeit hatte, um sein Smartphone mit Fotos von Deckenmalerei zu überfluten und darüber nachzudenken, wie man denn über Kopf am besten malen könne.
Am letzten Tag durfte jede Busgruppe selbst entscheiden, wie sie ihn gestalten wollte: Die jüngeren Klassen blieben im Camp, veranstalteten Musik- und Sportturniere, während andere die Villa d’Este in Tivoli mit ihren beeindruckenden Wasserspielen erkundeten. Die Oberstufe zog es Richtung Strand nach Ostia und anschließend zu einem Stadtbummel nach Rom. Ein Tag voller Sonne, Meeresrauschen und Gelato – nicht die schlechteste Art, eine Schulwoche zu beenden.
Abends folgte dann das große Finale: unsere Abschlussparty im Zelt mit DJ. Und spätestens als die gesamte Oberstufe das Zelt stürmte, war klar: Diese Fahrt wird legendär. Nach einer kurzen (für manche: sehr kurzen) Nacht hieß es dann Abschied nehmen. Koffer packen, frühstücken, Lunchpaket vorbereiten, aufräumen – und schon saßen wieder alle in den Bussen. Müde, aber glücklich, voller Eindrücke und mit dem festen Gefühl: Das war etwas ganz Besonderes.
Am nächsten Tag rollten wir wohlbehalten in Nordhorn ein, auch dank unseres medizinischen Dreamteams Alexa und Maik Tabel sowie Christiane Bach, die gefühlt rund um die Uhr im Einsatz waren.
Ein riesiges Dankeschön geht auch an alle Kolleginnen und Kollegen, die diese Fahrt möglich gemacht haben, mit starken Nerven, Humor, Teamgeist und ganz viel Herz.
Wir sind unendlich stolz auf das, was wir gemeinsam erlebt haben, und wir sind sicher: Das war eine Jubiläumsfahrt, die in die Schulgeschichte eingehen wird. Rom hat uns gezeigt: Wir sind mehr als eine Schule. Wir sind eine Gemeinschaft! Und zwar eine richtig großartige!
Linda Bloms