Schweigen ist keine Option – Europa und der Stier – Mythos, Macht und Mic Drop – Podróbka?!
Insbesondere „Mythos, Macht und Mic Drop“ aka „Lennart 485!“ hatte es der Jury des 72. Europäischen Wettbewerbs offenbar angetan. Aber von vorne: Auch in diesem Jahr sind wieder Schülerinnen und Schüler unseres Gymnasiums tätig geworden und haben zum wunderbar mehrdeutigen Thema „Europa? Aber sicher!“ kreative Beiträge erarbeitet.
Der Lateinkurs aus der damaligen 10B/C hat sich notgedrungen – da von der Verfasserin vorgegeben – mit dem Thema „Pop gegen Populismus“ beschäftigt, was dem Engagement aber keinen Abbruch getan hat: Drei Landespreise waren der Lohn. Einer von ihnen ging an Marit Besemann, Johanna Hempen und Johanna Wieking (alle Klasse 10B), die gemeinsam einen nachdenklich stimmenden Poetry Slam mit dem Titel „Schweigen ist keine Option“ verfasst haben (eingesprochen von Marit). Den zweiten Landespreis holten sich Kevin Bernhardt, Filip Pelowski, Julian Fernandes Pinto (alle Klasse 10C) und Max Strötker (Klasse 10B), die die Sage von Europa und dem Stier zu einem Aufruf gegen Populismus verarbeitet haben. Entstanden ist dabei eine beeindruckende Grafik, für die Filip verantwortlich zeichnet. Philip Alfs (Klasse 10B) und Lennart Egbers (Klasse 10C) wiederum haben sich an einen Rap getraut, für den sie den alliterationsgeschwängerten Titel „Mythos, Macht und Mic Drop“ gewählt haben und der völlig zu Recht ebenfalls mit einem Landespreis bedacht worden ist.
Im Rahmen des Seminarfachs wiederum haben sich unsere Abiturienten Felix Brinkers, Mathis Dust und Lennert Egbers mit dem Thema „Fake News und Deepfakes“ auseinandergesetzt und ein Experiment gestartet, indem sie selbst Fake News bzw. Deepfakes verbreitet und die Reaktionen darauf untersucht haben. Auch hier gab es als Belohnung einen Landespreis.
Marit, Kevin, Philip, Lennart und Felix konnten diese Preise am 13. Mai 2025 in der wieder einmal beeindruckenden Atmosphäre des Forums des Niedersächsischen Landtags in Empfang nehmen. Der Fokus des Festaktes lag eindeutig auf der Würdigung der Beiträge, was die Preise selbst (Büchergutscheine im Wert von jeweils 20,- Euro) sowie das Rahmenprogramm (ein gemeinsames Mittagessen und eine kurze Führung durch die Portikushalle und den Plenarsaal) fast etwas in den Hintergrund geraten ließ. Im Anschluss haben wir dann unter Beweis gestellt, dass man in acht Minuten vom Landtag zum Hauptbahnhof fahren und rennen kann (mit Wahl des falschen Ausgangs an der U-Bahn-Station, wohlgemerkt), und auch die Bentheimer Eisenbahn war so freundlich, auf die vielen, aus Richtung Bielefeld kommenden Fahrgäste zu warten, sodass wir nicht allzu spät wieder in Nordhorn angekommen sind. Noch einmal herzlichen Glückwunsch an alle Gewinnerinnen und Gewinner!
Ach ja: Bereits beim Empfang sind Philip und Lennart auf ihren Rap angesprochen worden, was bei uns für etwas Verwunderung sorgte. Später wurde auch klar, warum: Der Rap – und er hat wirklich Ohrwurmpotential – ist bei der Jury so gut angekommen, dass die beiden noch den Preis für die beste Arbeit des Moduls gewonnen haben, und zwar Büchergutscheine im Wert von jeweils 50,- Euro. Gratulation! Und wer nun neugierig geworden ist auf den Rap, kann ihn sich zumindest auszugsweise anhören unter https://www.europaeischer-wettbewerb.de/nachrichten/best-of-europa-aber-sicher/. Wenn das keine Ehre ist, weiß ich auch nicht …
„Bis hierhin und nicht weiter!? Grenzen in der Geschichte“
Und es geht noch weiter: Parallel zum Europäischen Wettbewerb haben Schülerinnen und Schüler aus dem Seminarfach sf4 und dem Geschichtskurs ge1 Beiträge für den alle zwei Jahre stattfindenden Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten erarbeitet, der das gleichfalls mehrdeutige Thema „Grenzen“ in den Mittelpunkt stellte. Die Konkurrenz war diesmal so stark wie nie, denn es wurden insgesamt 2289 Arbeiten (von 6727 Teilnehmerinnen und Teilnehmern) eingereicht. Diese vorab veröffentlichten Zahlen ließen das Herz zunächst etwas sinken, bedeutete dies doch natürlich – obgleich von der Qualität unserer eingereichten Beiträge überzeugt – geringere Gewinnchancen. Anfang Juni kam dann die erfreuliche Nachricht der Körber-Stiftung, dass sage und schreibe zwei Arbeiten mit einem der begehrten niedersächsischen Landespreise ausgezeichnet worden sind.
Der erste von ihnen ging an Hristina Gineva und Nina Lensing, die sich in ihrem hörenswerten Podcast „Das Heuerlingswesen in der Grafschaft Bentheim. Ende einer Institution gleich Aufhebung von sozialen Grenzen?“ mit der Frage auseinandergesetzt haben, welche Auswirkungen das Ende des Heuerlingswesens auf die sozialen Unterschiede in der Grafschaft hatte. Um diese zu beantworten, haben die beiden (nach Lektüre der einschlägigen Fachliteratur) Interviews geführt, und zwar mit Frau Maria Lensing, die als Bauerstochter mit Heuerlingen aufgewachsen ist, und dem Historiker Dr. Helmut Lensing. Bedeutete das Ende des Heuerlingswesens für diese natürlich erst einmal Vorteile, lässt sich gleichwohl feststellen, dass soziale Grenzen immer noch auf emotionaler Ebene spürbar waren.
Nicht weniger verdient war die Auszeichnung für Lasse Bergjann und Henri Kampmann. Auch Lasse und Henri haben sich für einen Podcast entschieden, allerdings zu einem ganz anderen Thema: Inspiriert durch einen Besuch im Kreis- und Kommunalarchiv, stellten sie die Städtepartnerschaft zwischen Nordhorn und Reichenbach in den Mittelpunkt ihrer Forschungen und zeichneten die Geschichte dieser Partnerschaft, ihre Entwicklung und Bedeutung nach. Als Glücksfall erwies sich hierbei die Zusammenarbeit mit Herrn Rolf Masselink, seines Zeichens ehemaliger Chefredakteur der „Grafschafter Nachrichten“, der als Reporter beim ersten Treffen der beiden Bürgermeister in Reichenbach dabei gewesen war und sich bereiterklärt hatte, als Zeitzeuge Rede und Antwort zu stehen.
Am 23. September 2025 machten wir uns auf den Weg nach Hannover, um die Urkunden in Empfang zu nehmen (das Preisgeld in Höhe von 500,00 Euro pro Landessieg war bereits vorab überwiesen worden). Leider konnten Hristina und Lasse berufsbedingt nicht an der Preisverleihung im Forum des Niedersächsischen Landtags teilnehmen, sie wurden aber von Nina und Henri würdig vertreten – hierbei ist insbesondere Nina hervorzuheben, die das Glück (?) hatte, von der Moderatorin zu ihrem Wettbewerbsbeitrag befragt zu werden, und diese Herausforderung souverän meisterte. Nach der offiziellen Veranstaltung wurde noch zu einem Mittagessen in einem nahegelegenen Restaurant geladen, bevor wir uns wieder auf den Weg Richtung Grafschaft oder, wie in Ninas Fall, Richtung Bayern machten.
Allen vier noch einmal herzlichen Glückwunsch zu diesen großartigen Erfolgen! Insbesondere wenn man bedenkt, dass in ganz Niedersachsen nur 26 Landespreise vergeben worden sind, bedeuten diese Auszeichnungen sehr viel. Aber auch allen anderen, die ebenfalls mit Engagement und Tatendrang an ihren Projekten gearbeitet haben, gebührt Dank und Anerkennung – auch wenn die Bemühungen leider nicht mit einem Preis honoriert worden sind.
Claudia von Behren
Fotos: Claudia Höhne/Körber-Stiftung